Aus Flüchtlingen wurden Kollegen und Freunde

31. August 2017

In diesem August ist es zwei Jahre her, dass die große Flüchtlingswelle ihren Höhepunkt hatte. Ein kurzer Zeitraum angesichts dessen, was die deutsche Wirtschaft seither für die Integration der Menschen, die vor Krieg und Zerstörung fliehen mussten, erreicht hat. 200 Unternehmen haben sich inzwischen dem Netzwerk „Wir zusammen“ angeschlossen und bündeln so ihr Engagement in der Flüchtlingshilfe. Mit großem Erfolg bieten sie von der Einstiegsqualifikation über Praktikums- und Ausbildungsplätze bis hin zu praktischer Unterstützung beim Erlernen der Sprache oder bei alltäglichen Fragen vielfältige Hilfen an. Das wäre nach wie vor nicht möglich, ohne den Einsatz der hochmotivierten Mitarbeiter, die die Neuzugänge als Mentoren begleiten.

„Aus der spontanen unbürokratischen Hilfe der ersten Monate haben sich längst nachhaltige Projekte entwickelt, die die Zuwanderer beruflich und damit auch gesellschaftlich integrieren“, sagt Marlies Peine, Sprecherin von „Wir zusammen“. „Dabei sind für unsere Mitglieder aus Flüchtlingen, die sie unterstützen möchten, inzwischen in vielen Fällen feste Team-Mitglieder geworden, deren Lernwillen und Einsatzfreude sie begeistert.“

Angesichts der großen Zahl der ankommenden Menschen, entwickelte sich im Dialog von Vertretern der deutschen Wirtschaft das Netzwerk „Wir zusammen“. Der Wunsch einen Beitrag dazu zu leisten, Flüchtlingen in Deutschland eine neue Perspektive für ihr Leben zu geben, ist bis heute ungebrochen. Das zeigt sich einerseits im stetigen weiteren Wachstum des Netzwerks und andererseits in der Weiterentwicklung der Projekte.

Das gemeinsame Handeln im Verbund mit anderen Unternehmen hat sich für die Mitglieder dabei mehr als bewährt. Durch den Netzwerk-Charakter von „Wir zusammen“ können sie auf einen breiten Erfahrungsschatz zugreifen und Synergien nutzen. Zudem sind zahlreiche, wenn auch nicht alle, Hürden und Herausforderungen aus der Anfangszeit heute überwunden. Dennoch ist allen Beteiligten bewusst, dass erst der Anfang für eine langfristige Integration der Neuankömmlinge gemacht ist.

„Wir wissen, dass es noch viel zu tun gibt und dass wir weitere Mitstreiter aus der deutschen Wirtschaft benötigen, um einer möglichst großen Zahl von Menschen den Einstieg in das Arbeitsleben in Deutschland zu ermöglichen“, erklärt Marlies Peine. „Unsere Mitglieder stehen zu ihrem Wort und sind auch weiterhin mit ihren Initiativen aktiv. Sie zeigen, wie Integration erfolgreich gemeistert werden kann und bieten so Orientierung für Unternehmen, die ihre eigenen Initiativen starten möchten.“

Nach wie vor ist es eines der wichtigsten Ziele von „Wir zusammen“, weitere Unternehmen zu motivieren, eigene Projekte ins Leben zu rufen. Und zahlreiche Beispiele aus dem Integrationsalltag zeigen, dass von den Initiativen nicht nur die Flüchtlinge profitieren. Viele Unternehmen haben auf diesem Weg wertvolle Arbeitskräfte gefunden – und das gilt nicht nur für Branchen, in denen Fachkräftemangel herrscht.

Unternehmen berichten aus ihrem Integrationsalltag – Auswahl Statements von „Wir zusammen“ Gründungsmitgliedern

„Wir sind davon überzeugt, dass wir durch Sport die Kraft haben, Leben zu verändern. Als globales Unternehmen sind wir uns unserer Vorbildrolle bewusst und setzen unsere Kompetenz im Sport und im Business dazu ein, Menschen und Gesellschaften positiv zu beeinflussen. Unser Ziel ist es, jungen Menschen Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen und sie so bei der Gestaltung ihrer Zukunft zu unterstützen. Wir wissen aber auch, dass eine erfolgreiche Integration Zeit braucht. Sie ist ein Marathon und kein Sprint.“

Kasper Rorsted, CEO, adidas Group

„Unsere Initiative '1.000 Deutschbanker als Integrationspaten' entfaltet große Wirkung. Bis jetzt haben rund 600 meiner Kolleginnen und Kollegen Geflüchteten geholfen, einen Job oder Ausbildungsplatz zu finden, Deutsch zu lernen und unsere Gesellschaft besser zu verstehen. Die vielfältigen und wertvollen Erfahrungen bestätigen uns darin, unser Programm konsequent fortzusetzen und so einen positiven Beitrag für eine offene Gesellschaft in Deutschland zu leisten.“

John Cryan, Vorsitzender des Vorstands, Deutsche Bank AG

„Getreu unserer Corporate Citizenship Strategie mit dem Fokus auf Enabling und Education, möchten wir jungen Geflüchteten und Migranten Zugang zu Bildung verschaffen. Denn vor allem Bildung schafft Perspektiven. Ein Beispiel dafür ist das neue Study Center in den Berliner Spreewerkstätten für geflüchtete Studierende in Kooperation mit der Bildungsplattform Kiron Open Higher Education. Mitarbeiter der Lufthansa Group sind dort ehrenamtlich als Mentoren tätig. Mit unserer „help alliance gGmbH“ unterstützen wir aber auch Projekte in krisennahen Ländern direkt, wie zum Beispiel die Azraq Catch-up School in Jordanien, wo wir syrischen Flüchtlingskindern abseits ihrer Heimat den Schulbesuch ermöglichen.“

Dr. Bettina Volkens, Vorstand Personal & Recht, Deutsche Lufthansa AG

„Als Unternehmen, das in Deutschland und zugleich weltweit zu Hause ist, leisten wir gemeinsam mit Partnern einen Beitrag zur Integration von Geflüchteten. Wir setzen dabei auf die Tradition des ehrenamtlichen Engagements unserer Mitarbeiter und die Kooperation mit gemeinnützigen Organisationen. Wesentliches Element ist die Integration in den Arbeitsmarkt. Über 1.000 Flüchtlinge konnten bis heute die Arbeitswelt von DPDHL kennenlernen.“

Frank Appel, Vorstandsvorsitzender, Deutsche Post DHL Group

„Von der Versorgung mit Wohnraum, der Unterstützung von Vereinen bis hin zu eigenen Integrationsprojekten – wir geben Flüchtlingen nicht nur ein neues Zuhause, sondern helfen ihnen auch, sich in ihrem sozialen Umfeld zu integrieren.

Lars Wittan, CIO, Deutsche Wohnen SE

„In der DZ BANK Gruppe gibt es einen intensiven und regelmäßigen Austausch mit den geflohenen Menschen, die durch Praktika, Ausbildungsplätze oder Festanstellungen ihren Weg zu uns gefunden haben. Ich habe mir selbst in Gesprächen ein Bild davon gemacht, was sie auf sich genommen haben, um nach Deutschland zu kommen. Mit unserer Initiative möchten wir ihnen den Start ins Berufsleben und den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt erleichtern. Besonders hervorheben möchte ich die Arbeit der vielen Mentoren aus den Unternehmen der DZ BANK Gruppe, die sich mit großem persönlichen Engagement einbringen."

Wolfgang Kirsch, Vorstandsvorsitzender, DZ BANK AG

„Als größter Hotel- und Kongress-Komplex in Europa haben wir nicht nur ein internationales Publikum, sondern auch ein multikulturelles Team, das unser Haus positiv prägt. Deshalb möchten wir uns mit unserer inzwischen dritten Auflage der „Jobbörse für Geflüchtete und Migranten“ nachhaltig engagieren: Denn wir sehen Arbeit als einen nachhaltigen Baustein für Integration sowie Internationalität und Diversität als Bereicherung. Gleichzeitig ist es eine einzigartige Chance, hochmotivierte Fachkräfte für unser Haus zu rekrutieren.“

Ekkehard Streletzki, Inhaber, Estrel Berlin

„Für Haniel ist es Teil unserer unternehmerischen Verantwortung, unser Umfeld am Unternehmenserfolg teilhaben zu lassen. Unsere Heimatstadt Duisburg sieht sich mit der Integration von Flüchtlingen vor besondere Herausforderungen gestellt. Daher ist es für uns keine Frage, einen Beitrag zur Integration von Flüchtlingen zu leisten, denn sie bietet nach unserer Überzeugung auch substanzielle Chancen für unser Land und unsere Region. In den letzten beiden Jahren haben wir deshalb eng mit der Stadt, der Universität Duisburg-Essen und verschiedenen Initiativen zusammen gearbeitet. Dabei haben wir aber auch gelernt, dass es noch erheblicher Anstrengungen bedarf, die bestehenden Hemmnisse zu überwinden. Dazu beizutragen ist unser Ziel.“

Stephan Gemkow, Vorstandsvorsitzender, Franz Haniel & Cie. GmbH

„Bei Freudenberg gehen wirtschaftlicher Erfolg und gesellschaftliche Verantwortung Hand in Hand – das ist seit mehr als 165 Jahren unsere Überzeugung. Das Engagement unserer Mitarbeiter und Gesellschafter wie auch die Resonanz unserer Projektpartner sind für mich der schönste Beleg, dass ‚Freudenberger‘ diese Überzeugung leben. Wir können und wollen als Unternehmen einen Beitrag leisten, um dringende gesellschaftliche Herausforderungen zu bewältigen. Genau darum geht es bei unserer Flüchtlingshilfe-Initiative.“

Dr. Mohsen Sohi, Sprecher des Vorstands, Freudenberg Gruppe

„Aus ersten Ideen und spontanen, meist humanitären, Hilfsaktionen sind mittlerweile feste Programme und unternehmensübergreifende Initiativen entstanden. So wie das Projekt für Geflüchtete ohne anerkannten Berufsabschluss, das die Deutsche Post DHL, die Deutsche Telekom und die Bundesanstalt für Arbeit mit Henkel ins Leben gerufen haben. Die Integration in den Arbeitsmarkt war und bleibt eine große Herausforderung – und doch ist sie mittlerweile auch vielfach gelebter Alltag. Darauf müssen wir nun gemeinsam aufbauen.“

Kathrin Menges, Mitglied des Vorstands, Zuständig für die Bereiche Personal und Infrastructure Services, Henkel

„Siemens ist als globales Unternehmen in 200 Ländern aktiv. Vielfalt und Weltoffenheit sind Teil unserer DNA. Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 haben Siemens und seine Mitarbeiter viel getan, um die erste Not der ankommenden Menschen zu lindern. Zum Beispiel mit Geld- und Sachspenden, Benefizveranstaltungen oder der Bereitstellung von Räumlichkeiten. Die tatsächliche Integration der ankommenden Menschen ist hingegen eine langfristigere, schwierigere Aufgabe. Auch hier unterstützen wir aktiv – z.B. mit bezahlten 3-monatigen Praktika, um eine Orientierung in den deutschen Arbeitsmarkt zu ermöglichen und 6-monatige intensive Förderklassen, um den Grundstein für einen erfolgreichen Start in eine Ausbildung bei Siemens zu legen. Es ist das große Engagement unserer Mitarbeiter, die sich z.B. als Paten oder Mentoren engagieren, die unsere Projekte so erfolgreich machen.“

Janina Kugel, Mitglied des Vorstands und Arbeitsdirektorin, Siemens AG

„Die Integration von Menschen, die vor Not und Elend nach Deutschland fliehen, ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Als verantwortungsvoller Arbeitgeber ist es uns ein Anliegen, aber auch unsere Pflicht, uns hier einzubringen. Deshalb haben wir konzerneigene Projekte ins Leben gerufen und deshalb beteiligen wir uns an „Wir zusammen“. Die Integration von Geflüchteten ist keine einfache Aufgabe, aber gemeinsam gelingt sie. Das zeigt „Wir zusammen“ und das zeigt „we.help“ – mit Hilfe von Ausbildern, Personalern, Führungskräften und Teamkollegen ist es uns gelungen, fast 400 Geflüchteten eine berufliche Chance bei thyssenkrupp zu geben. Darauf sind wir stolz.“

Dr. Heinrich Hiesinger, Vorsitzender des Vorstands, thyssenkrupp AG

„Für den Volkswagen Konzern ist es selbstverständlich, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Vor diesem Hintergrund unterstützen wir Geflüchtete und unsere vielen in der Flüchtlingshilfe ehrenamtlich engagierten Mitarbeiter. Marken und Standorte des Volkswagen Konzerns bieten zahlreiche anschlussfähige Integrationsprojekte – von Sprachlernhilfen über Einstiegsqualifizierungen bis zu Studienstipendien. Wir sind überzeugt, dass Sprachbildung und Kenntnisse der Arbeitswelt die Schlüssel für Ausbildungsfähigkeit und berufliche Integration sind. Hier wollen wir weiter mit anpacken – mit derselben Tatkraft und Motivation, die wir bei vielen Geflüchteten und Helfern Tag für Tag erleben.“

Dr. Karlheinz Blessing, Vorstand Personal, Organisation und IT, Volkswagen Aktiengesellschaft

Integrations-Initiative Adidas Group

Integrations-Initiative Adidas Group

Integrations-Initiative Deutsche Lufthansa AG

Integrations-Initiative Deutsche Lufthansa AG

Integrations-Initiative Freudenberg Gruppe

Integrations-Initiative Freudenberg Gruppe

Integrations-Initiative Henkel AG

Integrations-Initiative Henkel AG

Integrations-Initiative thyssenkrupp AG

Integrations-Initiative thyssenkrupp AG

Integrations-Initiative United Internet AG

Integrations-Initiative United Internet AG